In aktuellen Debatten wird heftig darüber gestritten, ob Prostitution eine Arbeit, wie jede andere sie oder eben nicht. Doch es wird in diesem Zusammenhang selten gefragt, was Arbeit im Spätkapitalismus überhaupt kennzeichnet und wie sich die Formen der spätkapitalistischen Arbeit auf das bürgerliche Subjekt auswirkt. Walter Benjamin schrieb: „Je mehr sich die Arbeit der Prostitution nähert, desto einladender ist es, die Prostitution – wie das seit langem im Argot der Huren geschieht – als Arbeit zu bezeichnen.“ Der Vortrag versucht Antworten auf die Fragen zu finden, was wird in der Prostitution verkauft und wie wird in ihr gearbeitet?
Jedoch möchte ich den Sex(ver)kauf nicht als eine habitualisierte Alltagspraxis des Kapitalismus verklären. Dieser ist nicht nur Ware oder Dienstleistung. Vielmehr ist dieser in die Sphäre von Geschlechtlichkeit und Sexualität eingebettet. So versucht der Vortrag auch aufzuzeigen, wieso meistens Frauen in der Prostitution arbeiten und Männer als Freier prostitutiven Sex kaufen. Der Vortrag möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass das Freier-Sein eine besonders verwegene Form von Männlichkeit ist, sondern Männlichkeit überhaupt erst die Grundlage fürs Freier-Sein liefert. Wohingegen die Hure als ideelle Verkörperung der Frau in der Prostitution benötigt wird für eine patriarchale Weiblichkeitskonstruktion.
Der Vortrag wird also die These nachweisen, dass das Phänomen der Prostitution eine Melange zwischen Kapital und Patriarchat darstellt.
Maria Jordan arbeitet als Sozialarbeiterin. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen. Sie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit dem Zusammenhang von Gewalt gegen Frauen und kapitalistischer Vergesellschaftung und engagiert sich im feministischen Bündnis für ein Ende der Gewalt.
Neben dem Vortrag wird es auch ein veganes Abendessen gegen Spende, kühle Drinks und den Raum zum Austausch geben. Kommt vorbei, trinkt mit uns ein kühles Getränk an der Theke, hört euch den Vortrag an oder spielt eine Runde Kicker.
Besonders freuen wir uns, dass wir diese Schwarz-Rote Kneipe in Kooperation mit unseren Freund*innen vom Bündnis für ein Ende der Gewalt veranstalten.