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Vortrag: Zerstören wir den Leviathan – über die Unvereinbarkeit von Anarchie und Zivilisation

10. Dezember 2023 - Infoveranstaltungen

Zu diesem Vortrag wurden externe Referent:innen eingeladen

„Sie verunstalten die Erde mit ihren Konstruktionen und ihrem Abfall. Die Nation ist wie ein Strom geschmolzenen Schnees, der sein Bett verlässt und alles auf seinem Weg zerstört.“

Die Zerstörung der Erde schreitet immer weiter voran. Tag für Tag, Jahr für Jahr, wird Fläche um Fläche zu betoniert, die Erde aufgerissen, Flüsse und Gewässer vergiftet, Wüste geschaffen. Während täglich und das auch vor unseren Augen die lebendige Welt in eine tote verwandelt wird, haben die Mächtigen einen Propagandasturm entfesselt, der das Massaker an der Erde und Lebewesen auf die „Klimafrage“ reduziert und einen „grünen“ Kapitalismus bewirbt. Dabei soll die Energie, die zum Betreiben des gigantischen Apparats, in dem wir heute leben, vonnöten ist, von Fossilien Brennstoffen auf „erneuerbare Energie“ umgestellt werden. Etwas an dem sich auch viele antikapitalistisch eingestellte Menschen nicht stoßen, solange diese „erneuerbare Energie“ für eine Produktion eingesetzt wird, die den Menschen vermeintlich nützt. Während sie also technologische Lösungen für ein technologisch verursachtes Problem vorschlagen, während sie Autos verdammen und Züge als die vermeintlich „ökologischere“ Alternative preisen, während sie Windräder und Solarpaneels bewerben, beteiligen sich diejenigen, die die Produktionsmittel an sich reißen wollen, um diese wahrhaft zum wohl der Menschheit einzusetzen, weiterhin am Massaker an der lebenden Welt. Denn ob (grüner) Kapitalismus, (Öko-) Faschismus, oder (Anarcho-) Kommunismus (oder einer seiner vielen Spielarten), sie alle ein das Festhalten an der industriellen Produktion, an einem Verhältnis zur Natur, zu dessen Kreislauf sie sich nicht zugehörig fühlen, am Kolonialismus und Extraktivismus, kurz an der Zivilisation. Und so können sie sich nur darüber wundern, dass etwa die wenigen Nachfragen der durch die europäischen Kolonisatoren abgeschlachteten Indigenen auf dem chilenischen besetzten Gebiet den Bau von Wasserkraftwerken sabotieren und die Forstwirtschaft angreifen. Das Individuen in der französischen Kolonie Neukaledonien die Förderbänder der so sehr für die „Dekarbonisierung“ benötigten Nickel- und Kobalt Minen abfackeln. Dass in Frankreich Umspannwerke und Windräder brennen. Rückständigkeit und alles „Verklärung überkommener Lebensweisen“? Oder die notwendige Einbeziehung der Kritik indigener Menschen an Kolonialismus und Zivilisation in eine anarchistische Analyse? An diesem Abend soll die Klassische anarchistische Kritik an Herrschaft, Staat und Kapital erweitert werden, um anschließend über Zivilisation, Kolonialismus und industrielle Produktion zu diskutieren – und darüber, was mensch angesichts der Megamaschine, mit der wir konfrontiert sind, tun kann. Wir freuen uns über euer kommen.

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