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Solidarität mit den bedrohten Freiräumen in Berlin!

7. Januar 2020 - AZ Allgemein, Text-Veröffentlichungen

Wenn wir an Projekte, Frei- und Lebensräume denken, dann stellen wir fest, dass es in letzter Zeit vor allem darum ging:
Überall Räumungsklagen, Gesetzesänderungen, Schikanen, bedrohte Projekte und Zwangsräumungen – so auch die mitunter bekanntesten, verbleibenden Projekte in Berlin, die Liebig 34 (ein anarcha-queerfeministisches Hausprojekt), die Potse (eines der ältesten Jugendzentren Berlins), das Syndikat (eine linke Kiezkneipe) und die Meuterei (ein linkes Kneipenkollektiv). Für all diese wertvollen Orte stehen im Januar diesen Jahres die Gerichtstermine an, die wohl alle mit einem Räumungsurteil enden werden. Danach wird es nur eine Frage der Zeit sein, wann die Bullen vor ihren Türen stehen.

Wir, als AZ Aachen, welches in der Vergangenheit zeitweise geschlossen werden musste und des öfteren von Schließung bedroht war, wissen was es bedeutet, wenn es plötzlich heißt „wir wollen euch hier nicht mehr“ und blicken auf unsere eigene, belebte Geschichte, wissen wir nur zu gut was das bedeutet: Nur mit Solidarität und viel Willen lässt sich abwenden, was droht. Wir verstehen die Wichtigkeit solcher Orte bei all dem Rechtsruck in der Gesellschaft, mit dem wir uns tagtäglich mehr und mehr konfrontiert sehen. Wir verstehen den nicht zu unterschätzenden Einfluss, den solche Orte vor allem für junge Menschen haben, in Städten aus grauem Beton, in denen es kaum noch Jugendhäuser zum entfalten der eigenen Persönlichkeit oder auch einfach nur zum Zusammensein, Austausch und Freizeitgestaltung gibt. Wir verstehen, was es heißt, wenn solche Orte der Gentrifizierung, Kapitalinteressen und Yuppitum zum Opfer fallen sollen. Wenn Städte und Staat kein Interesse am Erhalt solcher Freiräume haben, bleibt dieser eben Handarbeit.

Wir wünschen allen Menschen, die sich für eine Zukunft dieser Projekte, egal auf welche Art, einsetzen, Ausdauer, Solidarität, Willensstärke und viel Sitzfleisch! Allen anderen empfehlen wir: Setzt euch mit diesem Thema auseinander, macht mehr Menschen darauf aufmerksam, unterstützt vor Ort, finanziell, oder lasst euch etwas einfallen, wie ihr einen Teil dazu beitragen könnt, diese Projekte zu erhalten und neue solcher Orte entstehen zu lassen.

Kein Tag ohne!

Autonomes Zentrum Aachen, 07.01.2020