Eine Veranstaltung von antifa en détail.
Im Sommer 2006 brach hierzulande eine scheinbar nie dagewesene Euphorie aus, die Hunderttausende erfasste. „Ihr Deutschen seid Schwarz-Rot-Geil“, wie es die Bild-Zeitung formulierte, war eine Deutung, die den ekstatischen Zustand umschrieb. Schnell wurden die Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu Massenveranstaltungen, bei denen die deutschen Nationalfarben und „Flagge zeigen“ wieder modern waren. Das „Sommermärchen“, wie es im Nachhinein tituliert wurde, war geboren und implizierte eine gewaltlose, friedliche und vor allem stolze deutsche Nation, die nun ungeniert von ihrer Bevölkerung unterstützt wurde.
Trotz dieser medialen und realen Aufregung brach parallel eine Diskussion aus, die sich mit dem „neuen Nationalbewusstsein“ auseinandersetzte. Die Kritik richtete sich vor allem gegen eine Nationalisierung der Gesellschaft sowie den unreflektierten Umgang mit den Verbrechen des Deutschen Reiches während des Zweiten Weltkrieges. Die Diskussion um den Umgang mit der eigenen Nation dreht sich deshalb überwiegend um die Definition der Begriffe Nationalismus und Patriotismus und deren inhaltliche Füllung. Ob es sich hierbei um das „unverkrampfte Verhältnis“ zur Nation Deutschland handelt oder doch eine innere Sehnsucht nach einem starken Nationalismus impliziert, will der Vortrag thematisieren.