AZ gleich Autonomes Zentrum
Der Luftschutzbunker in unmittelbarer Nähe zum Aachener Hauptbahnhof wird bereits seit 1993 als Raum für das Autonome Zentrum genutzt. Auf einer ehrenamtlichen Basis engagieren sich seitdem Menschen mit den verschiedensten Interessen, Motivationen und Hintergründen für den Erhalt und den Ausbau des AZs.
Die Idee, die dahinter steckt ist denkbar einfach: Autonomie bedeutet Selbstverwaltung, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Mit diesem Anspruch wurde ein in Aachen einzigartiger und gänzlich selbstfinanzierter Raum des Austausches geschaffen.
Das AZ ist hierbei auch ein Ort, selbst aktiv zu werden, ein Ort, eigene Ideen zu gestalten und umzusetzen, ein politischer und kultureller Freiraum, der sich bewusst vom gesellschaftlichen Kommerzwahn abgrenzt. Egal ob Konzerte, Partys, Lesungen, Info-Veranstaltungen oder Theatervorführungen – Das AZ versteht sich als linke unkommerzielle Plattform für bekannte und unbekannte Künstlerinnen und Künstler, für Menschen, die sich engagieren wollen, für Andersdenkende.
Ehrenamtlich und selbstfinanziert?
Das AZ finanziert sich wie gesagt komplett selbst. Das heisst, wir bekommen keine Zuschüsse von der Stadt oder vom Land und wollen dies auch nicht. Die bewusst niedrig gewählten Eintrittspreise bei Konzerten oder Partys dienen hierbei allein der Kostendeckung, denn jeder und jede sollte sich den Besuch von kulturellen oder politischen Veranstaltungen leisten können. Unsere Haupteinnahmequelle ist der Getränkeverkauf (also trinkt!). Mit diesem Geld halten wir den Laden in Schuss, schaffen neues Equipment an und bezahlen unsere Rechnungen… Alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich, bekommen also kein Geld für ihre Arbeit.
„Do It Yourself“ ist die Devise.
Zur Preispolitik des Autonomen Zentrums
Solidarität statt Kommerz
Unser Anspruch besteht darin, jedem Menschen unabhängig vom Geldbeutel zu ermöglichen, das Programm des AZs wahrzunehmen. Deshalb versuchen wir nach all unseren Möglichkeiten, die Eintrittspreise trotz gestiegener Sprit- und Verpflegungskosten, die für die gebuchten Acts anfallen, niedrig zu halten.
Um den verschiedenen finanziellen Voraussetzungen von Euch Rechnung zu tragen, bitten wir die Veranstalter_innen, keine Fixpreise, sondern eine Preisspanne festzulegen. So könnt Ihr entscheiden, was Euch der Abend wert ist. Für Menschen, die wenig Geld haben, besteht die Möglichkeit, an der Kasse nach ermäßigtem Einlass zu fragen.
Aber wir sind auf Eure Solidarität angewiesen. Dass im AZ auch ‚kleine‘, unbekannte Bands spielen und Vorträge, Kneipenabende oder Workshops umsonst oder gegen Spende stattfinden können, wird durch Getränkeeinnahmen und Spenden der Party-Veranstalter_innen gewährleistet. Durch dieses Geld werden auch die laufenden Kosten des AZs (Strom, Wasser, Getränkebestellung etc., kleinere wie größere Reparaturen) getragen.
Also, wenn ihr das nächste Mal an der Kasse steht, überlegt Euch selbst, wie viel ihr tatsächlich geben könnt (und wollt), damit wir von den an uns gegebenen Spenden das AZ betreiben können. Und denkt daran: Es gibt immer welche, die weniger geben können, aber auch Spaß haben wollen. Ein Laden der auf Solidarität statt Konsumzwang und Profitmaximierung setzt, braucht auch Eure Solidarität!
Das AZ als politischer Freiraum
Das AZ ist hierbei aber keine „Partylocation“, sondern ein selbstverwalteter Freiraum, der aus sozialen und politischen Kämpfen in den letzten Jahrzehnten entstanden ist. Das AZ ist ein Raum für selbstorganisierte linke Strukturen, für eine antifaschistische und antisexistische Politik, die die zergliedernden, unterdrückenden und diskriminierenden Strukturen in unserer Gesellschaft benennt und hinterfragt.
Sexismus, Homophobie, Rassismus und Antisemitismus sind nämlich keine gesellschaftlichen Randerscheinungen, sondern bestimmen menschliche Wahrnehmungen und Handlungen auf einer elementaren Ebene. Der Freiraum AZ ist ein auch in Aachen notwendiger Ort, von dem aus diese Hierarchisierungs- und Ausgrenzungsmechanismen thematisiert und kritisiert werden können (und müssen).
Unser kulturelles und politisches Programm
Das AZ ist ein politischer, soziokultureller Freiraum, der für unterschiedliche Gruppen, Veranstaltungsformate und Themen offen ist. Wir – das heißt die Menschen, die das AZ gestalten – teilen einige ganz grundlegende politische, ethische und moralische Standpunkte und sind gerade dadurch, dass wird das AZ gemeinsam gestalten, im politischen Handeln verbunden. Jedoch haben wir ebenso verschiedene Hintergründe und Ansichten und stimmen bei unterschiedlichen Fragen, Themen und Einschätzungen nicht immer umfassend überein. Daher sind viele Veranstaltungen, die bei uns stattfinden, nicht Ausdruck einer einheitlichen Meinung oder eines gemeinsam geteilten Geschmacks, sondern vielmehr offene Kultur- und politische Diskussionsangebote, die anzunehmen wir befürworten. Unser Konsens besteht in erster Linie dementsprechend auch darüber, solche Angebote zu machen, nicht jedoch zwangsläufig über deren Inhalt und Form.
Wir würden uns daher freuen, unser Programm als Möglichkeit zu sehen, sich trotz verschiedener Standpunkte austauschen, vernetzen oder gemeinsam einen schönen Abend verbringen zu können. Gerade ein linker Freiraum sollte dies ermöglichen, statt divergierende Stimmen oder Geschmäcker vorab auszuschließen.
Ihr wollt euch engagieren?
Das AZ ist prinzipiell offen für jede Art von Veranstaltung, seien es Konzerte, Partys, Workshops oder Ausstellungen, solange diese mit dem Selbstverständnis des AZs vereinbar sind. Die Zielsetzung lautete und lautet: „Förderung der autonomen Kultur“.
Wer Lust hat, den Freiraum AZ mitzugestalten und zu unterstützen, ist jederzeit herzlich willkommen. Ihr wollt etwas Eigenes auf die Beine stellen? Ihr wollt euch engagieren? Dann sprecht doch einfach jemanden von uns auf einer Veranstaltung an oder kommt am besten direkt zum Plenum. Das trifft sich jeden Montag ab 20:30 Uhr im AZ.